Neben dem Einstoff- und Zweistoff- bzw. Pneumatikzerstäubungsprinzip werden die verschiedenen Düsen nach ihrer Strahlform klassifiziert. Die folgende Aufstellung gibt Ihnen hierzu eine Übersicht.
Flachstrahl-Pneumatikzerstäuberdüsen erzeugen einen Flachstrahl mit extrem feinen Tropfen. Dabei sind Strahlwinkel bis zu 80° möglich. Diese Düsen sind besonders geeignet für Anwendungen, bei denen es auf feine Tropfen und eine breite, linienförmige Beaufschlagung ankommt.
Vollkegel-Pneumatikzerstäuberdüsen werden bevorzugt eingesetzt, wenn eine gezielte, kreisförmige Beaufschlagung oder eine größere Reichweite gewünscht wird. In der Regel wird ein schlanker Vollkegel mit ca. 20° – 30° Strahlwinkel erzeugt. Größere Strahlwinkel sind durch spezielle Mehrloch-Düsenmundstücke erzielbar.
Die Flüssigkeitszuführung erfolgt bei diesen Düsen axial. Die zur Strahlbildung notwendige Rotationsbewegung der Flüssigkeit entsteht durch Wendelnuten bzw. Schrägkanäle. Axial-Hohlkegeldüsen erzeugen die feinsten Tropfen, die mit flüssigkeitsdruckbetriebenen Düsen erzeugt werden können. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Hydraulikzerstäubung.
Ein tangentialer Flüssigkeitszulauf in den Drallraum der Düse bewirkt, dass die zu zerstäubende Flüssigkeit in Rotation versetzt wird. An den Wandungen bildet sich ein Flüssigkeitsfilm, der die Tropfengröße stark beeinflusst. Am Düsenmundstück wird die Rotationsbewegung der Flüssigkeit in eine Tangential- und Axialgeschwindigkeit umgesetzt. Es entsteht ein Flüssigkeitsschirm, der sich kurz nach der Austrittsmündung in sehr feine Tropfen auflöst. Diese Konstruktion erlaubt große freie Querschnitte, wodurch eine hohe Verstopfungsunempfindlichkeit erzielt wird.
Axial-Vollkegeldüsen erzielen eine gleichmäßige Flüssigkeitsverteilung über eine Kreisfläche. Die Drallgebung erfolgt mit einem in den freien Durchgangsquerschnitt eingesetzten Drallkörper. Die Dimensionierung und funktionale Abstimmung von Drallgebung und Drallmischkammer entscheiden über Strahlverlauf, Flüssigkeitsverteilung und Tropfenbildung. Turbulente Strömungen mit unterschiedlichen Tangential- und Axialgeschwindigkeits-Komponenten führen zu einem insgesamt etwas gröberen Tropfenspektrum als bei vergleichbaren Hohlkegeldüsen.
Tangential-Vollkegeldüsen arbeiten ohne Dralleinsatz und sind daher besonders verstopfungsunempfindlich. Die Vollkegelstrahlform wird erzielt durch speziell abgestimmte Fräsungen im Düsenkörper. Dadurch erfährt die in Rotation versetzte Flüssigkeit eine definierte Ablenkung zur Strahlmitte, wodurch eine äußerst gleichmäßige Flächenverteilung bei äußerst druckstabilem Strahlwinkel entsteht.
Das Sprühbild von Flachstrahldüsen ist aufgrund der inneren Strömungsführung eine scharf begrenzte Linie, die bedingt durch die Austrittsgeometrie in ihrer Strahlbreite variiert wird. Die Flüssigkeitsstromlinien verformen sich an der Austrittsöffnung zu flachen, fächerartigen Strahlen. Der nach Austritt aus der Düse entstehende flache Flüssigkeitskörper nimmt mit zunehmendem Düsenabstand Lamellenform an und löst sich danach in Tropfen auf. Durch die entsprechende Gestaltung der funktionsbedingten, geometrischen Abmessungen kann eine parabel-, trapez- oder rechteckförmige Flüssigkeitsverteilung erzielt werden.
Bei der Flachstrahlzerstäubung nimmt die Zungendüse eine Sonderstellung ein. Der Flachstrahl entsteht hier durch Umlenkung eines Vollstrahls auf eine äußere Prallfläche. Zungendüsen sind besonders verstopfungsunempfindlich und erzeugen einen scharf begrenzten Strahl.
Der glatte Vollstrahl kann als „Urstrahl“ der Düsentechnik bezeichnet werden. Im Grunde ist beim Vollstrahl eine Zerstäubung unerwünscht, da durch gebündelte Strahlen eine Maximierung der Strahlkraft angestrebt wird. Die Kunst des Düsenkonstrukteurs besteht darin, eine Strahlauflösung in Tropfen auch bei längeren Strahlen zu verhindern.
Druckluftdüsen werden zur konzentrierten, zielgerichteten Ausbringung von Luft oder Sattdampf eingesetzt. Zum Trocknen, Kühlen, Reinigen, Fördern, Säubern oder Mischen ist Druckluft im industriellen und handwerklichen Bereich unverzichtbar. Der Einsatz von Druckluft bringt aber auch Kosten und hohe Geräuschemissionen mit sich. Entscheidender Faktor ist also die jeweils verwendete Düse.
Behälterreinigungsdüsen werden zur Reinigung von kleinen Behältern bis zu großen Tanks eingesetzt. Rotierende Düsen (Rotationsreiniger) werden durch die Reinigungsflüssigkeit in Rotation versetzt und sorgen so für eine lückenlose Rundumreinigung. Der Antrieb erfolgt über speziell ausgerichtete Düsen, ein Turbinenrad oder ein Getriebe. Rotationsreiniger erzielen durch die wiederholende Beaufschlagung der Behälterinnenwände eine sehr gute Reinigungswirkung.
Bei statischen Sprühkugeln handelt es sich um fest fixierte Düsen, die in erster Linie zur einfachen Spülung kleinerer Behältnisse eingesetzt werden. Sämtliche Behälterreinigungsdüsen arbeiten im Niederdruckbereich.